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Vertrauen & Verletzlichkeit

12.07.—27.07.2024

Festival

Vertrauen & Verletzlichkeit

Vertrauen ist die Grundlage unseres Zusammenlebens. Es scheint jedoch, als würde uns das grundsätzliche Vertrauen innerhalb der Gesellschaft mehr und mehr abhandenkommen. Egal ob gegenüber der Politik, Konzernen, den Medien oder sogar der Wissenschaft – viele Menschen reagieren mittlerweile fast reflexartig mit Skepsis. Verstärkt wurde diese Entwicklung durch einschneidende Ereignisse wie den russischen Überfall auf die Ukraine, den Krieg im Nahen Osten oder die Corona-Pandemie. Gerade letztere hat vielerorts zu Entfremdung geführt – auch innerhalb von Freundeskreisen und Familien. Zu diesem Vertrauensverlust gesellt sich vielfach auch Versagensangst. Perfektion scheint – bestärkt auch durch Entwicklungen in sozialen Netzwerken – zum Anspruch geworden zu sein. Zumindest das Streben danach.

In dieser Gemengelage aus Vertrauensverlust und Versagensangst scheint Verletzlichkeit eine gefährliche Eigenschaft geworden zu sein. Das „Nicht-Zulassen“ von Verletzlichkeit hemmt uns jedoch darin, uns weiterzuentwickeln. Denn egal ob Liebe, Zugehörigkeit, Freude oder Kreativität, all das kann nur entstehen, wenn wir auch das Risiko eingehen, verletzt zu werden.

Vertrauen & Verletzlichkeit sind auch die Voraussetzung dafür, dass wir Musik und Kunst tiefgreifend erleben können. Und zwar ganz egal, ob als Ausführende oder als Zuhörende. Als Künstler:innen müssen wir darauf vertrauen, dass der Ausdruck unseres Innersten mit Wohlwollen aufgenommen wird. Dass wir uns sicher fühlen können, in all unserer Vulnerabilität, in all der Exponiertheit, der wir ausgesetzt sind. Als Publikum wollen wir uns gehalten fühlen von dem, was auf der Bühne passiert – wir wollen mitgenommen werden in eine andere Welt.

Die wellenklænge sollen so ein Ort sein. Ein Ort, an dem Vertrauen & Verletzlichkeit in gleichem Maße vorausgesetzt werden können. Ein Ort, an dem man sich sicher fühlen kann im Austausch mit seinen Mitmenschen. Ein Ort, an dem man den Schutzpanzer auch einmal zur Seite legen kann.

Das und vieles mehr wünschen wir uns und euch für die kommende Saison!


Julia Lacherstorfer & Simon Zöchbauer

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