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Anna Mabo Trio

Auch in einem guten Leben gehen Dinge schief

„Danke, gut“ ist eine Floskel, die nicht unbedingt zum Nachfragen einlädt. Es ist auch der Titel des neuen Albums von Anna Mabo. Als solcher ist es aber eher als Aufforderung zum „Gespräch“ gemeint.

 

Anna Mabo über…

…“Danke, gut“ als verkürzte Antwort auf eine komplexe Frage:

Manchmal weiß man es selber gar nicht so genau oder ist nicht sicher, ob es das Gegenüber wirklich interessiert.  Oder man glaubt, es ist nicht genug Zeit da. Man weiß gar nicht, wo man anfangen soll und dann verkommt die Antwort zu einer Floskel. So ist es auch mit dem Album: Wenn man sich nur oberflächlich interessiert, ist mit dem Titel alles gesagt. Oder man nimmt sich Zeit und hört sich die Lieder an – und geht quasi ins Gespräch.

… das Verzichten auf die Floskel:

Das hängt auch davon ab, mit wem man das Gespräch führt. Wenn es jemand ist, den oder die man nicht gut kennt, muss man auch nicht immer sofort das Herz auf den Tisch knallen. Bei Menschen, die einen gut kennen, geht es oft nicht um Misstrauen, sondern um Zuneigung, weil man sie oder ihn nicht belasten will. Dabei merken die eh, dass etwas nicht stimmt. Je näher die Leute einem stehen, desto schwieriger ist es, hinterm Berg zu halten. Und das ist ja auch das Schöne daran.

…die Schwierigkeit, sich zu öffnen:

Vielleicht denkt man sich auch: Was solls ändern? Dabei ist die Antwort vielfach gar nicht so wichtig. Viel wichtiger ist es, ein Problem zu formulieren und zu wissen, dass es jemanden gibt, der einen hört. Weil man sich dann gleich weniger allein fühlt, egal ob der/die Andere was G‘scheites beizutragen hat oder nicht.

… die Frage, ob sie sich als positiven Menschen bezeichnen würde:

Wenn ich gut drauf bin, dann bin ich das im Bewusstsein, dass das nicht ewig hält. Das macht aber nichts, weil dann auch die Krise nicht ewig hält. Aber ich finde es ungerecht, wenn ich sage: Ich bin ein optimistischer Mensch und glaube an das Gute in der Welt. Das stimmt zwar, aber es wird mir auch leicht gemacht. Ich komme aus einer liebevollen Familie und hatte wahnsinniges Glück, dass mir noch nichts wirklich Schlimmes passiert ist. Da ist es leicht, drauf zu vertrauen, dass alles passt. Das ist nicht meine Leistung.

… über die Themen in ihren Texten:

Es ist eher so, dass man immer wieder etwas schreibt und erst im Rückblick checkt, worum es eigentlich geht. Zudem finde ich es immer gut, wenn Texte nicht so ganz konkret sind. Aber es gibt Themen, bei denen man klar sagen muss, was Sache ist. Da kann man dann nicht drum herum wurschteln. Aber ohne eine gewisse poetische Abstraktion tu ich mir ganz schwer. Daher fallen vielleicht manche Themen weg.

 

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